Synonyme: Carduus marianus, Carthamus maciilatus, Girsium maculatum, Mariana mariana, Silybum maculatum. Frauendistel, Milchdistel, Silberdistel, Christi Krone, Fieberdistel, Frauendistel, Heilandsdistel, Marienkörner oder Stechkörner
Familie: Asteraceae
Blütezeit: Juni bis September
Sammelzeit: Samen im September und Oktober. Wurzel im Frühjahr. Blätter Mai und Juni.
Sammelteile: Die reifen, glänzenden, gelblich- bis schwarzbraunen Samen der stachelbewehrten Fruchtkapsel. Blätter, Wurzel.
Vorkommen: Südeuropa, Vorderasien, Nordafrika, Kanaren, Amerika; in Deutschland, Österreich, Ungarn und Osteuropa kultiviert. Wildwachsend an felsigen Hängen, auf sonnigen, steinigen Plätzen, an Feldrainen, an Bahndämmen, auf Schutthalden und Dungplätzen, auf Ödland.
Etymologie: Der Name Mariendistel stammt aus der Erzählung, dass Maria, als sie Jesus stillte, einen Tropfen Muttermilch verlor, woher die weißen Sprenkelungen auf den Blättern rühren.
Inhaltsstoffe: Silybin, Silydianin, Apigenin, Chrysoeriol, Quercetin; fettes Öl, Triterpene, Proteine, Bitterstoffe, Biogene Amine, Farbstoffe, in geringem Anteil auch ätherische Öle, unbekannte scharfe Substanzen und Harze.
Verwendung und Rezepturen: In klinischen Studien zeigten sich Erfolge bei der Prävention von Haut- und Prostatakrebs, was mit der antioxidativen Wirkung begründet wird. Weitere Anwendungen: Gallenbeschwerden, Magen- Darmbeschwerden, Migräne, Reisekrankheit, Neuralgien, Krampfadern und Pfortaderstauung.
Homöopathie: Erkrankungen der Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und des venösen Gefäßsystems.
Dioskurides: Das Silybon ist ein Dorngewächs mit breiten, der Mastixdistel ähnlichen Blättern. Dasselbe wird, noch jung, gekocht und mit Oel und Salz verspeist. Seine Wurzel, in der Menge von 1 Drachme mit Honigmeth getrunken, bewirkt Erbrechen.
Fuchsius: Die wurtzel gesotten und getruncken ist gut denen so blut außreüspern / auch denen so einen blöden magen haben / unn die speiß nit wol behalten mögen. Sie treibt auch den harn. So mans überstreicht / vertreibt sie die geschwulst. Das wasser dar inn die wurtzel gesotten ist / im mund gehalten / legt das zanwee. Der sam getruncken ist gut den jungen kindern / so mit dem gicht oder freysch beladen / unnd denen so von den natern gebissen seind. Er widerstehet auch allem andern gifft.
Dinand: Tinktur: Ein Teil der Samen wird mit gleichen Teilen Wasser und Weingeist angesetzt, 6 bis 8 Tage stehen gelassen und dann filtriert. Man verabreicht täglich 5 mal je 15 bis 30 Tropfen. (Bei Gelbsucht und anderen Leberbeschwerden). Beim Tee nehme man 10 g der Blätter auf 1/2 Liter Wasser und verabreiche davon täglich eine Tasse.
Bilbliografie:
Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999
Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588-91
August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921
Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.
Gessner-Orzechowski, Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, 1974
Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und Apotheker, Dr. Hans Braun, 1968
Leonhardus Fuchsius, “New Kreuterbuch, in welchem nit allein die gantz histori, das ist namen, gestalt, statt und zeit der wachsung, natur, krafft und würckung…” von 1543.
“Köhlers Medizinal-Pflanzen” von 1883 bis 1887.
Dr. Friedrich Losch, Kräuterbuch, 1903
Stauffer: Klinische Homöopathie, Arzneimittellehre