Hedera helix

Botanisch: Hedera helix

Hedera helix KB-1Deutsch: Efeu

Synonyme: Ewigheu, Eppig, Klimmauf, Wintergrün, Baumtod, Mauerewig, Totenranke,  Hedera caucasigena, Hedera chrysocarpa, Hedera taurica

Familie: Araliaceae

Blütezeit: April bis September

Sammelzeit: Sommer


Hedera helix_gEtymologie: 
Hedera leitet sich vom Griechischen hédra (das Sitzen) ab. Helix kommt vom Griechischen helissein (winden, drehen). In Ägypten galt der Efeu der Osiris und bei den Griechen dem Dyonysos und Bacchus (als Symbol der Geselligkeit).

Sammelteile: Blätter, Beeren

Vorkommen: Wälder, Gärten, Mauern, an Bäumen, Parkanlagen

Inhaltsstoffe: Triterpensaponine, Flavonolglycoside wie Rutin,Polyne, Sterole Scopolin, Kaffeesäurederivate und etwas äther. Öl. Harz, Gummi, Äpfelsäure, Helixin, Karotin, Gerbstoff, Salze. Die Beeren gelten als giftig, weshalb von einer Eigenmedizinierung abzusehen ist.

Eigenschaften: Reinigend, lösend, stärkend

Verwendung und Rezepturen: Man wendete früher die Blätter in Form von Absud, Pulver und Tinktur an gegen Katharre, Rachitis, Abzehrung der Kinder, akute Gichtanfälle (Podagra) u.s.w. Bei innerlicher Anwendung kann Durchfall auftreten.

hedera5-1Homöopathie: Erkrankungen der Schilddrüse, akute Entzündungen der oberen und unteren Atemwege, des Magen-Darm-Traktesder Leber, Galle und Bauchspeiceldrüse, sowie des Stütz- und Bewegungsapparates.

Dioskurides: Der Epheu [Einige nennen ihn Kitharos, Andere Kissaros, Chrysokarpos, Poietika, Korymbethra, der gemeine Mann Nysios, auch Dionysios, noch andere Ithytherion, Persis, Kemos, Asplenos, die Römer Silva mater, Hedera, die Gallier Subites] hat nach der Gestalt viele Varietäten, überhaupt aber drei Arten, nämlich die weiße, die schwarze und die gebundene. Der weiße trägt eine weiße, der schwarze eine schwarze oder safranfarbige Frucht, diesen nennt der geineine Mann auch Dionysios. Der gewundene (Helix) ist unfruchtbar, hat zarte Stängel und kleine, kantige rothe Blätter. Jeder Epheu ist scharf, adstringirend und greift die Nerven an. Von seiner Blüthe so viel, als man mit drei Fingern greifen kann, in Wein genossen und zweimal im Tage getrunken, ist wirksam gegen Dysenterie; mit Wachssalbe fein zerrieben ist sie auch ein gutes Mittel bei Brandwunden. Die zarten Blätter mit Essig gekocht oder auch roh mit Brod zusammen fein zerrieben sind für die Milz heilsam. Der Saft der Blätter und der Fruchtdolde wird mit Iris- und Salböl, oder mit Honig oder Natron in die Nase gebracht, er hilft dann gegen chronische Kopfschmerzen, wird aber auch mit Essig und Rosenöl zum Begiessen (des Kopfes) angewandt. Ohrenschmerzen und eiterflüssige Ohren heilt er mit Oel. Der Genuss des Saftes und der Fruchtdolde vom schwarzen bewirkt Schlaffheit und im Uebermass Erschütterung des Verstandes. Werden fünf Beeren der Fruchtdolde fein zerrieben mit Rosenöl in der Granatapfelschale erwärmt und in das dem leidenden Zahn gegenüberliegende Ohr getrüpfelt, so lindern sie die Zahnschmerzen. Als Umschlag angewandt färben die Fruchtdolden die Haare schwarz. Die Blätter mit Wein gekocht dienen als Umschlag auf jedes Geschwür; böse Brandwunden und Sonnenbrandflecken heilen sie, wenn sie, wie vorher angegeben, gekocht werden. Die fein gestossenen Fruchtdolden befördern die Katamenien, wenn sie als Zäpfchen eingelegt werden; in der Gabe von 1 Drachme nach der Reinigung getrunken, bewirken sie Unfruchtbarkeit; der junge Spross der Blätter, mit Honig bestrichen und in die Gebärmutter gelegt, befördert die Menstruation und treibt den Embryo aus. Der Saft in die Nasenlöcher getröpfelt beseitigt schlechten Geruch und faulige Geschwüre. Das Gummi desselben entfernt die Haare und tödtet, eingeschmiert, die Läuse. Der Saft der Wurzel mit Essig getrunken hilft gegen den Biss der Spinnen.

Fuchsius: Ephew ist den nerven etwas schedlich. Die blumen gedörrt unnd zu pulver gestossen / unnd auff ein quintlin ungeverlich mit wein jngenommen / heylen die rhur. So man auß den blumen mit wachß ein pflaster macht / seind sie gut übergelegt zu dem brand. Die jungen zarten bletter mit essig gesotten / oder row mit brot zerstossen / und über das miltz geschlagen / heylen die gebrechen desselbigen. 

hedera3-1   Der safft vonn den blettern unnd körnern mit essig unnd rosenöl vermischt unnd über das haupt geschlagen / benimpt den weetagen desselbigen. Ist auch gut zu dem weetagen der ohren / und so sie schwären / darinn gethon. Die körner zerstossen / unnd der saft an das haupt gestrichen / machen schwartz har. 
   Die bletter in wein gesotten / seind gut übergelegt unnd darmit gewäschen / zu allerley wunden unnd schäden. Dergleichen gesotten unnd übergelegt / vertreiben sie die mäler under dem angesicht / unnd heylen den brand krefftiglich. 
   Die körner auff ein quintlin mit wein jngenommen unnd getruncken / treiben den stein. Doch sollen sie den weiberen nit gereychet werden / dann sie machen dieselbigen unfruchtbar. Der style daran die bletter steen / mit hönig überstrichen / unnd inn die muter gethon / bringt den frawen jhre kranckheyt. 
Hedera helix-1   Der safft von den blettern inn die nasen gethon / vertreibt den bösen gestanck derselbigen / unnd reyniget die geschwär darinn. Der safft so auß dem Ephew fleußt unnd tropft / vertreibt die leüß und das har an allen orten dahin er angestrichen würdt. Der safft aber vonn der wurtzel mit essig getruncken / ist gut denen so vonn gifftigen thieren gebissen seind. Die körner vonn dem weissen Ephew zwey oder drey in Meth essig getruncke / treiben auß die würm im leib. Gleiche krafft haben sie auch so mans zerstoßt und über den bauch legt. Man findt das die trinckgeschirr so auß der wurtzel des Ephews gemacht werden / die miltzsüchtigen heylen.

Dinand: Die Abkochung der Blätter (10 bis 15g auf 1l Wasser) dient zu Waschungen und Umschlägen gegen Kopfgrind, Läuse und Krätze, Geschwüre, Brand- und Schnittwunden sowie Hautkrankheiten. Bringt man zerquetschte Blätter auf die Geschwüre, so wird dadurch die Eiterung unterhalten. Kocht man sie in Wasser oder Wein 20 bis 30 Minuten lang, so erhält man ein Mittel bei Geschwüren, schlechten Wunden usw., um den Eiter auszuziehen und die Geschwulst zu reinigen.

Bilbliografie:

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588-91

August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921

Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.

Gessner-Orzechowski, Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, 1974

Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und Apotheker, Dr. Hans Braun, 1968

Leonhardus Fuchsius, “New Kreuterbuch, in welchem nit allein die gantz histori, das ist namen, gestalt, statt und zeit der wachsung, natur, krafft und würckung…” von 1543.

“Köhlers Medizinal-Pflanzen” von 1883 bis 1887.

Dr. Friedrich Losch, Kräuterbuch, 1903

Stauffer: Klinische Homöopathie, Arzneimittellehre