Süßholz

Glycyrrhiza glabra

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syn: Glycyrrhiza glandilifera, Glycyrrhiza hirsute, Glycyrrhiza officinalis, Glycyrrhiza pollida, Glycyrrhiza violacea, Liquiritia officinalis, Liquiritia officinarum,

Familie: Papilionacea

Deutsch: Süßholz, Deutsches Süßholz, Gemeines Süßholz, Spanisches Süßholz, Lakritze, Lakritzenwurzel.

Englisch: Liquorices, Licorice

Sanskrit: Jalaja, Madhuyaşţi, Madhu(li)ka, Yasti und Yaşthimadhu (Lakritze, Süßholzsaft), Laksmana (Wurzel)

Ayurveda:

Rasa (Geschmack): Süß

Guna (Eigenschaft): Schwer, etwas klebrig,

Virya (Kraft, Wirkung): Kalt, kühlend

Vipaka (nach der Verdauung): Süß

Dośa: Harmonisiert Wind (Vata)

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Ethymologie: glycyrrhiza ist ein Lehnwort aus dem Griechischen glykys, „süß“ und rhiza, „Wurzel“. Der lateinische Artname „glabra“ weist auf die klebrige Unterseite der Laubblätter hin.

Historie: Süßholz wurde bereits in Altertum und besonders von den Griechen und Römern hoch geschätzt. In Bamberg wurde die Süßholzkultur“ bereits im 15. Jahrhundert eingeführt und Süßholz ist bis heute Wahrzeichen der Stadt.

Beschreibung: Frostempfindliche, krautige, mehrjährige Pflanze mit einer Wuchshöhe bis zu einem Meter. Die kriechende Wurzel treibt fast 2 Meter hohe Stängel mit unpaar-gefiederten, vieljochigen Blättern. Die Blättchen sind kahl, länglich oder oval-länglich. An der Spitze etwas eingedrückt und auf der Unterseite klebrig. Die Blüten wachsen in lilafarbigen Trauben.

Vorkommen: Südosteuropa bis Westsibirien (var. G. glandulifera) und Südeuropa, Italien, Spanien (var. Typica), in anderen Gebieten der Welt kultiviert.

Verwendete Teile: Das Holz, die geschälte und ungeschälte gertocknete Wurzel samt ihrer Ausläufer, sowie die ganze Pflanze.

Inhaltsstoffe: Flavonide, Isoflavonoide (u.a. Liquirigitenin, Liquitirin), Kumarine, Zink, Salicylin-Säure, Hexanol, Glabrol, Glucose, Fructose, Butylphthalate,  Calzium, Chrom, Cobalt, Aluminiun,  Glychirrizin-Säure ist 50 mal süßer als Zucker.

Eigenschaften: Süß, erfrischend, kühlend, verdauungsfördernd, anregend, Ausleitend, erweichend, mild abführend, aphrodisierend, Auswurf fördernd und ausgleichend.

Gegenanzeigen: Nicht verwenden bei übermäßigem Säftefluss, Schwangerschaft, Hypertonie, Cholestatischen Lebererkrankungen, Hypokaliämie, schwerer Niereninsuffizienz, Übelkeit oder Erbrechen.

Bei Überdosierung und langer Anwendung sind mineralcorticoide Effekte zu erwarten (durch die Glycyrrhetinsäure).

Verwendung und Rezepturen: Bei Husten, Bronchitis, Harnverhalten, Verstopfung, Kopfschmerzen, Fieber, Hautkrankheiten. Bei Magengeschwüren wird der Wurzelextrakt angewendet.. Bei Haarausfall soll das Wurzeldekokt helfen. Äußerlich wird die Wurzel bei Schnittverletzungen und Wunden verwendet.

Auch eine antitumorale Wirkung wird behauptet.

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Dioskurides: Die Glykyrrhiza [Einige nennen sie Pontika, Andere Glykeraton, Symphyton, Leontika, Glykyphyton, Skythion, Adipson, Sylithra, Libyestaso, Homoinomoios, Peenthaomoins, die Römer Radix dulcis] ist ein kleiner Strauch) und hat zwei Ellen lange Zweige, um welche die Blätter dicht stehen, sie gleichen denen des Mastixbaumes, sind fettglänzend und klebrig anzufühlen. Die Blüthe ist der der Hyacinthe ähnlich. Die Frucht ist von der Grösse der Platanenfrucht, rauher, sie hat Hülsen wie die Linse,roth und klein. Die Wurzeln sind lang, buchsbaumfarbig wie beim Enzian, etwas herb, süss, sie werden zu Saft verarbeitet wie das Lykion. Der Saft wirkt gegen Rauheit der Luftröhre, man muss ihn aber unter die Zunge legen und zergehen lassen. Er ist auch ein gutes Mittel bei Magenbrennen, bei Brust- und Leberleiden, mit süssem Wein getrunken bei Blasenkrätze und Nierenleiden. Aufgelutscht löscht er den Durst; als Salbe ist er ein Wundmittel und gekaut ist er bei Mundkrankheiten zuträglich, die Abkochung der frischen Wurzel leistet dasselbe. Die trockene fein geriebene Wurzel ist beim Ueberwachsen der Nägel aufgestreut von guter Wirkung.

TCM: Stärkt das Qi, regt die Nierentätigkeit an (besonders wenn die Wurzel geröstet wurde)

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Dinand: Aus der Wurzwel wird der Süßholzsaft (Lakritzensaft) gewonnen sowie der Süßholzextrakt. Zerschnitten oder als Pulver verwendet man die Wurzel zu Tee (10-20 g und ¼ Stunde ziehen lassen) bei Erkältungen, Husten, trockenen Husten, Lungenverschleimung, (Gicht und Rheumatismus), manchmal auch gegen Harnzwang. Der Extrakt dient gegen Verschleimung und Katarrh. Süßholz-Sirup wird wie die Wurzel gebraucht (teelöffelweise, bei Kindern messerspitzenweise).

Brusttee: Mischung aus 8 Teilen Alteewurzel, 3 Tilen Süßholz, 1 Teil Schwertlilienwurzel, 4 Teilen Huflattich, je 2 Tilen Anis und Wollblume.

Eurellasches Brustpulver: Man mischt 6 Teile Staubzucker, je 9 Teile Sennesblätter und Süßholz, je 1 Teil Fenchelpulver und reine Schwefelblüte. Dies ist ein leichtes Abführmittel (Erwqachsene ½ – 1 Teelöffel voll, Kinder messerspitzenweise). Das Pulver soll auch dienlich sein bei veraltetem Husten und Verschleimungen (3 mal täglich 1 Teelöffel voll) und gegen Schleimansammlung im Magen.

Dr. Hennings Brusttee: ist eine Mischung aus je 1 Teil Lindenblüten, Sternanis, Senegawurzel, 2 Teilen Veilchenwurzel, je 3 Teilen Süßholz, Bittersüßstengel, 4 Teilen Koriander und 5 Teilen Karrhagheen (1 Eßlöffel voll auf ¼ Liter Wasser).

Harntreibender Tee: Je 1 Teil Liebstöckel, Hauhechel, Süßholz, grob zerschnitten und Wacholderbeeren.

Holztee besteht aus 5 Teilen Guajakholz, 3 Teilen Hauhechel, 1 Teil Süßholz 1 Teil Saffafrasholz, grog geschnitten und gemischt.

Brustsaft: Mischung aus 50 Teilen Süßholzsirup, 25 Teilen Klatschmohnsirup, 20 Teilen Eibischsirup und 10 Teilen Ibecacuanhasirup.

Bei Masern Tee aus 8 Teilen Süßholz und 4 Teilen Lindenblüten. Stündlich 1 Löffel voll.

Bilbliografie:

ASTANGA HRDAYAM(Vol. 1-6) von Srimad Vāgbhaţa in der Übersetzung von Hendrik Wiethase

Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9

J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistan, Bombay

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

Thampman PK (ed.). 1993. Trees and tree farming. Peekay Tree Crops Development Foundation. Kerala, India.

Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588

August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921

A coloured atlas of the chinese Materia Medica, specified in Pharmacopoeia of the People´s Republic of China (1995 Edition). Guangdong science and technology press.

Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.

Indian Medical Plants, C.P.Khare, 2007

Materia Medica of the Hindus, Uday Chand Dutt, 1922

The Indian Materia Medica, Dr. K. M. Nadkarni, Volume 1 und 2, 1908, rev1954, rev1976, rev1982,