Arnika

Arnica montana L.

Arnica montana-2

syn: Doronicum arnica, Doronicum montanum,

Das Ausgraben wildwachsender Pflanzen ist verboten!

Familie: Compositae

Deutsch: Arnika, Bergdotterblume, Bergwohlverleih, Engelkraut, Fallkraut, Johannisblume, Kraftrose, Kraftwurz, St-Luzianskraut, Stichwurzel, Stichkraut, Wohlverleih, Wundkraut, Wolferley, Wolffelei, Wolfsblume, Wolfsbann, Wolfsdistel, Bergwurz, Gemswurz, Kraftwurzel, Bergwegebreit, Kathreinwurz, Leopardenwürger, Bluttrieb, Mönchskappe, Christwurz, Stichkraut, Verfangkraut, Donnerblume, Engelblume, Mitterwurz, Färberblume,

Beschreibung: Die aromatisch duftende, mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von etwa 20 bis 60 cm. Der drüsenhaarigen Stängel ist mit ein bis drei gegenständigen Laubblättern beblättert. Dies ist eine Ausnahme innerhalb der Korbblütengewächse. Die Grundblätter sind in Rosetten angeordnet und eiförmig bis lanzettlich und ganzrandig. Die Blätter sind vier- bis siebennervig und behaart. Die meist einzelstehenden orangegelben körbchenförmigen Blütenstände bekommen einen Durchmesser von etwa 4,5 bis 6 cm. Sie besitzen dottergelbe (zusammengesetzt, bis 100)  Röhrenblüten und vielnervige Zungenblüten. Die Blütezeit ist von Mai bis August. Rhizom horizontal, bleistiftdick, gelbbraun.

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Ethymologie: Der altdeutsche Name Wohlverlei kommt von Wolveszeitel, Wolfschwanz.

Vorkommen: Europa auf Bergwiesen, Heiden, Triften bis auf 2600 Meter. In Mittelgebirgen nicht selten.

Verwendete Teile: Blüten, Wurzel, seltener das Kraut.

Ernte: Die Blüte­zeit erstreckt sich von Juni bis September. Blüten und Blätter (letztere werden am wenigsten gebraucht) werden gemeinsam gesammelt, und zwar an heiteren Tagen, nachdem kein Tau mehr auf den Pflanzen liegt. Der Trockenprozess muss schnell und sorgfältig vor sich gehen; man vermeide das Einsammeln von angefressenen verkümmerten Blüten, um nicht Larven und Puppen der die trockenen Blüten zerstörenden Insekten (Artherix maculatus und Musca Arnica) mit einzubringen. Es empfiehlt sich; das Trocknen über Kohlenfeuer vorzunehmen, damit jene Insekten vertilgt werden. Am wertvollsten sind die reinen Strahlenblüten. Die Wurzeln gräbt man im Herbst.

Volkstum: Die Arnika zählt zu den alten Zauberpflanzen, worauf einige volkstümliche Namen hindeuten, z. B. Donnerwurz, Wolfsbanner, Johannisblume. Als leuchtend gelb blühende Pflanze spielte sie früher im Kult der Sommersonnwende eine Rolle. Viele dieser heidnischen Bräuche gingen dann ins volkstümliche Brauchtum über. So galten z. B. die am Johannistag, also dem 24. Juni, dem Tag der Sonnenwende, gesammelten Blüten als besonders heilkräftig.

Tabernaemontanus: Lucianskraut
Das ander Geschlecht ist dem ersten fast gleich seine Wurtzel ist länger und zasecht: Die Bletter sindt kleiner stehen mehrtheyls unten am Stengel liegen auff der Erden aussgebrytet der Stengel ist schmäler und etwas härig: Die Blumen wachsen etwas grösser welcher Blettlein zerkerfft seyn. Sie wachsen in nassem feuchten Erdtreich auch in feuchten Wälden: (in Böhmen umb Nürenberg und Helmstat blüen im Junio.

Von den Namen
    Lucianskraut wirdt auch genennet Waldtblume: Lateinisch DAMASSONIUM, ALISMA, CHRYSANTHEMON LATIFOLIUM, PLANTAGO, ALPINA. Die Schweitzer nennen es Mutterwurtz. Teutsch wirdt es auch genennet Engeltranck. (CAMERARIUS nennet es Laugenkraut/ Johanneskraut.)

Von der Natur/ Krafft/ und Eygenschafft dess Lucianskraut
    DIOSCORIDES schreibet die Wurtzel seye am Geschmack scharpff/ muss derowegen warmen unnd truckener Natur seyn. (Diss Kraut/ unnd fürnemlich die Wurtzel wärmet unnd macht dünn mit einer geringen zusammen Ziehung.)

Jnnerlicher Gebrauch
    Ein Quintlein dieser Wurtzel oder mehr mit Wein getruncken/ ist gut den jenigen so von einer Kröten gebissen seyn oder OPIUM gessen haben. (Es meldet CAMERARIUS, dass die Bawren dem Viehe gesotten zu trincken geben/ wann sie vermeinen dass sie etwas vergifftes gessen haben.) Auff gleiche weiss gebraucht ist sie gut wider das Grimmen oder Darmgicht. Wie solches DIOSCORIDES bezeuget. (Dienet auch wider den Gebresten der Mutter. Das Kraut stopffet den Stulgang/ treibt die Monzeit. Man braucht auch das Kraut zu Pulver gestossen und eingegeben dem Viehe wann sie nicht essen können.)

Eusserlicher Gebrauch
    Das Kraut wie ein Pflaster auffgelegt sänfftiget die Geschwülst. Jst sonsten gar nicht im Gebrauch der Artzeney wie auch DODONAEUS bezeuget.

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Hildegard von Bingen:Wenn ein Mann oder eine Frau in Liebe erglüht, dann wird, wenn jemand sie oder ihn auf der Haut mit Wolfesgelena berührt, der Berührte in der Liebe zum anderen verbrennen, und wenn das Kraut vertrocknet ist, dann werden Mann oder Frau durch die Liebesglut fast rasend, so dass sie schließlich unsinnig werden.“

Inhaltsstoffe: Ätherische Öle (bis zu 0,1% in der Blüte, bis zu 1,5% im Rhizom, in geringer Menge auch im Kraut), Thymol, Taraxasterol, 2 Sterine, Charnaubylalkohol, Arnicaflavon, Arnicin, Xanthophylle Azulen.

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Eigenschaften: Je nach Art der Verabreichung und Menge wirken das enthaltene Cholin und Pressorstoff blutdrucksteigernd bezw. blutdrucksenkend. Arnika ist antiseptisch, lokal reizend (Niesmitel),

Verwendung und Rezepturen: Das Dekokt des Rhizoms wirkt hemmend auf die Blutgerinnung. Ansonsten wird immer die verdünnte Arnika-Tinktur verwendet.

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Dinand:

Arnikatinktur wird aus 1 Teelöffel frischer Arnikablüten und 10 Teilen Weingeist bereitet.

Innerlich: Als vorzügliches Mittel bei nervösen Krankheiten. Wirkt günstig auf die Schleimhaut des Magens und Darmkanals, bei Magenentzündungen und -geschwüren. (60 Tropfen in ¼ Liter Wasser pro Tag schluckweise). Bei Leibschmerzen oder Magenkrämpfen (1 Teelöffel Tinktur auf 1 Glas Wasser) reibe man gleichzeitig die betr. Stelle mit verdünnter Tinktur ein und lege einen in den Aufguss (15.10 g auf 100ccm Wasser) getauchten Lappen auf. Bei großer Übelkeit sind 3-4 Tropfen Tinktur in 6 Esslöffel Wasser zu nehmen. Gute Dienste leisten Kneipps Reisetropfen 10-15 Tropfen auf 1 Stück Zucker.

Äußerlich: Bei Einreibungen verdünnt man, je nach der Empfindlichkeit der Haut, 1 Teil Tinktur mit 2-5 Teilen Wasser und gebraucht sie alsdann bei Gicht, Hexenschuss und anderen Kreuzschmerzen, Quetschungen, Verstauchungen, Lähmungserscheinungen sowie durch Schlag oder Stoß usw. entstandenen, nicht offenen Übeln. Bei Lähmungen und Rheumatismus wird eine Mischung von 1 Teil Tinktur mit 5-10 Teilen verdünntem Spiritus zu Einreibungen empfohlen, auch kann man bei weniger empfindlicher Haut die unverdünnte Tinktur mit gleichen Teilen Ameisenspiritus gemischt zu Einreibungen gegen rheumatische Lähmungen verwenden.

Bei Zahnschmerzen wird die wenig verdünnte Tinktur auf ein Stück Watte geträufelt und diese dann in den hohlen Zahn gesteckt.

Bei Gurgelwasser gebe man 10 Tropfen der Tinktur auf 6 Esslöffel Wasser  bei Heiserkeit und Kehlkopfleiden.

Homöopathie: Gegen Blutungen und Verletzungen aller Art, Geschwüre, Krampfadern, Husten, Haut- und Bauchwassersucht sowie Magenkrampf.

Gegenanzeigen: Bei missbräuchlicher Verwendung zu großer Mengen des Wurzelsaftes zur Abtreibung wurden schwere Vergiftungserscheinungen beobachtet. Arnika reizt insbesondere die Schleimhäute stark.

Bei Einnahme zu schwach verdünnter Drogen entstehen Schmerzen im Mund und Hals, Übelkeit, Gastroenteritis, Schwindel, Zittern, Benommenheit und Erhöhung der Körpertemperatur.

Verhalten bei Vergiftung: Äußerlich reizmildernde Aufgüsse (z.B. Kamille). Innerlich mehrmaliges Erbrechen, salinische Abführmittel, Tierkohle, absolute Ruhe, Stabilisierung des Kreislaufes (Ephedrin) und Hilfe durch einen Arzt.

Bilbliografie:

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588-91

August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921

A coloured atlas of the chinese Materia Medica, specified in Pharmacopoeia of the People´s Republic of China (1995 Edition). Guangdong science and technology press.

Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.

Materia Medica of the Hindus, Uday Chand Dutt, 1922

The Indian Materia Medica, Dr. K. M. Nadkarni, Volume 1 und 2, 1908, rev1954, rev1976, rev1982,

Gessner-Orzechowski, Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, 1974

Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und Apotheker, Dr. Hans Braun, 1968

Leonhardus Fuchsius, “New Kreuterbuch, in welchem nit allein die gantz histori, das ist namen, gestalt, statt und zeit der wachsung, natur, krafft und würckung…” von 1543.

“Köhlers Medizinal-Pflanzen” von 1883 bis 1887.

Dr. Friedrich Losch, Kräuterbuch, 1903

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