Stechapfel

Datura Stramonium Linn.

Datura stramonium (syn: Datura bernhardii, Datura bertulonii, Datura barida, Datura perviflora, Datura spinosa, Stramonium foetidum, Stramonium vulgatum, Stramonium spinosum)

Wirkungsgleich mit den weiteren Datura-Arten wie Datura metel (syn: Datura alba), Datura arborea (syn: Brugmansia arborea, Brugmansia candida), Datura innoxia(syn: Datura guayaquilensis, Datura meteloides),

Familie: Solanaceae

Deutsch: Stechapfel, Kratzkraut, Stachelnuss, Teufelsapfel, Tollkraut, Dornapfel,

Englisch: Thorn Apple, Downy Datura, Devil´s Apple, Apple of Peru, Devil´s Trumpet, Green Thorn Apple, Mad Apple, Stink Weed,

Sanskrit: Kanaka, Dhattūra(ka), Dhūstura, Śvetadhattūra,

China: Yangjinhua,

Uigurische Medizin: Mantuoluo,

Datura arborea

Ayurveda:

Rasa (Geschmack): Bitter, scharf,

Guna (Eigenschaft): Leicht, trocken, berauschend, haluzinogen,

Virya (Kraft, Wirkung): Erhitzend,

Vipaka (Geschmack nach der Verdauung): Scharf,

Dośa: Harmonisiert

Datura Stramonium1

Beschreibung: Halbhohe bis mittelhohe Krautige bis stark verzweigte Mehrjährige Pflanze. Früchte aüßerlich ähnlich denen der Roßkastanie, Trompetenförmige blassviolette bis weiße große Blüten. Große leicht bis stark gezackte verschieden große Blätter. Stängel teils Verholzt, bei Var. D. stramonium gefüllt, sonst hohl. Geruch aufdringlich süßlich bis unangenehm.

Vorkommen: Je nach Varietät berall in den gemäßigten bis tropischen Zonen.

Verwendete Teile: Blätter, Blüten, Samen.

Inhaltsstoffe: Alkaloide (0,05 bis 0,65% in den Blätern und Blüten, bis 0,98% in den Samen) wie Scopoliamin und Hyoscyamin, daneben Apoatropin, Belladonin (deshalb von Dioskurides gemeinsam mit der Tollkirsche beschrieben), Nicotin und Cuskhyghrin. Zudem Withanolide, Flavonoide (bes. Bioside des Quercetins und Kämpferols) und Cumarine.

Eigenschaften: Alle Teile der Pflanze sind sehr giftig! Daher ist von einer Selbstmedizierung abzuraten! Blüten, frische Blätter und Samen wirken betäubend, narkotisierend und krampflösend.

Datura Stramonium5

Verwendung und Rezepturen: Auch im Ayurveda werden getrocknete Blüten zur Lösung von krampfartigem Husten und Asthma geraucht. Verfehlt das Rauchen seine Wirkung, inhaliert man den Rauch der getrockneten Samen. Bei Gonorrhö wird der Presssaft frischer Blätter in Sauermilch verabreicht.

Bei rheumatischen Schwellungen wird als Hausmittel ein Umschlag mit zerquetschten frischen Blättern angelegt. Diese Umschläge wendet man auch an bei Mumps, eingewachsenen Zehennägeln, Gelenksrheumatismus, schmerzhaften Tumoren und Nervenschmerzen (besonders im Gesicht). Zum selben Zweck werden auch frische, in Alkohol eingelegte Blatttriebe verwendet. Ebenso wird der Dampf verwendet, der durch einen Aufguss mit kochendem Wasser entsteht. Allgemein werden die wirksamen Teile der Pflanze auf verschiedene Weise als Lokalanästhetikum verwendet.

Die Samen wirken in hohem Maße berauschend, zusammenziehend, krampflösend, aphrodisierend, aromatisch und schmerzstillend.

Datura metel 2

Dosierung: Blätter: 30 bis 180 mg. Samen: 60 bis 120 mg (CCRAS)

Japan: Der berühmte Japanische Chirurg Hanaoka Seishū (1760 bis 1835) benutzte bei seinen Brustkrebsoperationen sein von ihm entwickeltes Narkosemittel Tsūsensan, das aus 8 Teilen Datura alba bestand und aus je zwei Teilen Aconitum japanicum, Angelica dahurica, Angelica decursiva und Selinum striatum.

Mexiko: Seit dem Altertum spielt die Pflanze hier eine bedeutende Rolle in der Medizin. Die starken betäubenden Eigenschaften waren Ursachen für die Nutzung in Drogenzubereitungen für kultische Handlungen und medizinische Eingriffe.

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TCM: Yangjinhua sind die getrockneten Blüten der Datura metel. Verwendet werden sie gegen Asthma und Krampfhusten, als Schmerzmittel und zum Lösen von Spasmen. Meistens verabreicht in Form von Pillen oder Pulvern. Auch als Betäubungsmittel werden die Blüten eingesetzt. Die getrockneten Blüten werden auch in Zigaretten geraucht (maximal 1,5 Gramm täglich). Die TCM gibt als tägliche Dosis 0.3 bis 0,6 Gramm an. Kontraindiziert bei Patienten, deren Husten durch Atemprobleme, Glaukome oder Überanstrengung entstanden ist.

Dinand: Blüte (Juni bis September) schön weiß. Die Pflanze hat einen widrigen, süßlichen, betäubenden Geruch und ekelhaft-bitteren, salzigen Geschmack. Das aus dem Kraut und den Samen gewonnene Alkaloid Daturin (neben Hyoszyamin, Atropin und Skopolamin) hat die gleiche Wirkung wie Atropin (f. Tollkirsche). In der Medizin gab man den Aufguß der Blätter (Folia Stramonii) gegen Nervenleiden und zu schmerzstillenden Umschlägen, die Samen bei nervösem Gesichtsschmerz, Neuralgie, Keuchhusten, Nierenkolik usw. Stechapfelzigarren gegen Asthma und Engbrüstigkeit.

In der Homöopathie wird Stramonium bei krampfhaften Leiden, (Brustkrämpfen), Glieder- und Gelenkschmerzen, Epilepsie, Geistes- und Gemütskrankheiten, Veitstanz usw. verwendet.

Homöopathie: Datura stramonium HAB1 bei hochfieberhaften Infektionen, Krampfzuständen, Entzündungen der Augen, Psychischen Erkrankungen und Schlafstörungen bei Kleinkindern.

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Bilbliografie:

ASTANGA HRDAYAM (Vol. 1-6) von Srimad Vāgbhaţa in der Übersetzung von Hendrik Wiethase

Gesamtregister des ASTANGA HRDAYAM, H. Wiethase, ISBN 978393763240-9

J.F. Dastur, Medicinal Plants of India and Pakistan, Bombay

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

Thampman PK (ed.). 1993. Trees and tree farming. Peekay Tree Crops Development Foundation. Kerala, India.

August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921

A coloured atlas of the chinese Materia Medica, specified in Pharmacopoeia of the People´s Republic of China (1995 Edition). Guangdong science and technology press.

Indian Medical Plants, C.P.Khare, 2007

Materia Medica of the Hindus, Uday Chand Dutt, 1922

The Indian Materia Medica, Dr. K. M. Nadkarni, Volume 1 und 2, 1908, rev1954, rev1976, rev1982,

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