syn: Agrimonia adherens, Agrimonia adscendens, Agrimonia elata, Agrimonia lanata, Agrimonia nepalensis, Agrimonia officinalis, Agrimoniaofficinarum, Agrimonia parviflora, Agrimonia sororia, Amonia agrimonoides, , Aremonia agrimonoides.
Familie: Rosaceae
Deutsch: Odermenning, Kleiner Odermenning, Ackermenning, Heil aller Welt, Steinwurzel, Ackerminze, Königskraut, Steinkraut, Leberklee, Beerkraut, Bruchkraut, Kaisertee, Leberklette.
Chinesisch: Xianheaco
Beschreibung: Krautige, ausdauernde Pflanze, die aus einem Rhizom wächst (bis 80 cm). Die Stängel sind etwas behaart. Die wechselständigen Laubblätter sind gestielt und unpaarig gefiedert. Die Fiederblättchen sind gezähnt. Die großen Nebenblätter sind mit der Basis des Blattstieles verwachsen. Die traubigen Blütestände haben viele kleine, gelbe, zwittrige Blüten mit fünf Blütenblättern.
Blüte: Juni bis September.
Vorkommen: Die Gattung ist in Europa und Asien weit verbreitet, wobei sie sich in den Tropen in höhere Regionen zurück zieht.
Etymologie: Der Odermenning war im antiken Griechenland der Pallas Athene geweiht. Der Gattungsname leitet sich wahrscheinlich vom griechischen agros (Feld) ab. Eupatoria wird dem König von Pontus, Mithridates Eurpator zugeschrieben. Odermenning ist eine Umbildung aus dem lateinischen eupatoria.
Verwendete Teile: Das Kraut, die Blätter, die ganze Pflanze.
Inhaltsstoffe: Catechingerbstoffe (4 bis 10%), Flavonoide(Luterol, Apigenon, Quercetin, Kämpferol), Phenolcarbonsäuren und Tripertene (Urolsäure).
Eigenschaften: Adstringierend, blutstillend, Schleimlösend.
Verwendung und Rezepturen: Innerlich bei leichten, unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen als Stopfmittel. Die adstringierende Wirkung der Droge wird auch zur Behandlung von Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut genutzt. Äußerlich werden bei entzündlichen Affekten der Haut das Dekokt oder ein Brei der zerquetschten Blätter angewendet. Volkstümlich wird die Droge zur Behandlung von Bettnässen, Nieren- und Blasenentzündungen und bei Diabetes zur unterstützenden Absenkung des Blutzuckerspiegels verwendet. Bei einer Teezubereitung wird als Einzelgabe etwa eineinhalb Teelöffel verwendet.
Hömöopathie: Die frische, blühende Pflanze zur Behandlung von Bronchitis.
Tabernaemontanus: Ein edel gut Augenwasser wird auf folgende Weiß gemacht: Nimm Eisenkraut Fenchelkraut Agrimonien Weinrauten rothe Rosen eines so viel als des andern oder gleich viel stosse oder quetsche es in einem Mörselstein und besprengs mit gutem starcken Wein laß es also drey Tage und Nacht in BALNEO MARIAE purificiren darnach distillier es zu folgendem Gebrauch. Es ist dieses Wasser gut wider die trieffende Augen und nimmt hineweg alle Wehethum derselben die da von Kälte herkommen trücknet und verzehret die Träher der Augen und vertreibet die Flecken.
- Dioskurides: Das Eupatorion – Einige nennen es Hepatorion, Andere Hepatitis, die Römer Volucrum majus – ist ein strauchiges Kraut, welches nur einen zarten, holzigen, geraden, dunklen, etwas rauhen, ellenlangen oder auch grösseren Stängel treibt. Die Blätter stehen in Abständen, meist wohl in fünf oder auch mehr Abschnitte getheilt, sie gleichen denen des kriechenden Gänsefusses, mehr noch denen des Hanfes, sind gleichfalls dunkel und an der Spitze sägeförmig gezähnt; von der Mitte an steht um den Stängel der etwas rauhe, nach unten nickende Same, so dass er auch trocken an den Kleidern haftet. Seine Blätter mit altem Schweinefett fein gestossen und aufgelegt, heilen schwer vernarbende Geschwüre. Der Same und das Kraut, mit Wein getrunken, helfen bei Dysenterie und Schlangenbissen. Einige haben diese Pflanze irrthümlich Argemone genannt; dies ist nämlich eine andere, wie wir zeigen werden.
TCM: Xianheaco, Agrimonia pilosa. Verwendet wird die ganze Pflanze, das Kraut. Wirkung: Blutstillend, beendet Malaria Schübe, beendet Durchfall und wirkt gegen Vergiftungen.
Verwendung bei abnormalen Uterus-Blutungen, Malaria, blutigem Durchfall, Furunkel und Wunden, blutige Hautstellen durch übermäßiges Jucken.
- Dinand: Abkochung (15 – 20 g auf ½ l Wasser)wird ferner empfohlen gegen Leber- und Milzleiden, Unterleibsstockungen, hartnäckigem Rheumatismus, Blutflüssen und Blutspucken sowie bei Hautkrankheiten und Nierenkolik durch Stein verursacht, Ruhr, Schlaffheit des Darmkanals.
Das Pulver (2 – 4 g abends) in etwas Wein dient gegen Bettnässen und unfreiwilliges Wasserlassen bei Ftauen. Man muss das Mittel aber längere Zeit gebrauchen.
Bilbliografie:
Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999
Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588-91
August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921
A coloured atlas of the chinese Materia Medica, specified in Pharmacopoeia of the People´s Republic of China (1995 Edition). Guangdong science and technology press.
Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.
Gessner-Orzechowski, Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, 1974
Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und Apotheker, Dr. Hans Braun, 1968
Leonhardus Fuchsius, “New Kreuterbuch, in welchem nit allein die gantz histori, das ist namen, gestalt, statt und zeit der wachsung, natur, krafft und würckung…” von 1543.
“Köhlers Medizinal-Pflanzen” von 1883 bis 1887.
Dr. Friedrich Losch, Kräuterbuch, 1903
Stauffer: Klinische Homöopathie, Arzneimittellehre