Benediktenkraut

Cnicus benediktus2

 

 

 

 

Cnicus benedictus, Benediktenkraut

Familie: Compositae

Synonyme: Benediktinerdistel, Bitterdistel, Kardobenediktenkraut, Spinndistel, Heildistel.

Beschreibung: Diese Pflanze trifft man wildwachsend in Südeuropa und im Orient, wo sie eine Höhe von 50—60 cm er­reicht. Der Stengel teilt sich vom Grund an in ausgespreizte Äste.

Vorkommen: Im Mittelmeerraum sowie in Vorderasien vom Kaukasus, über Syrien, Iran, bis Afghanistan, gleichfalls in Mitteleuropa und Deutschland.

Standort: Wildwachsend auf sonnigen, mageren, steinigen, trockenen Hängen, an Wegrändern und auf Ödland häufig oder zerstreut anzutreffen. Da und dort in der Nähe von Gärten.

Sammelgut: Das ganze, distelartige Kraut mit bläulich-grünen, dornigen Blättern und hellgelben, spinnwebartig umflochtenen Blütenständen. Kurz vor der Blüte erfolgt der erste Schnitt, dem mindestens noch ein zweiter, eventuell auch ein dritter folgt. Zur Gewinnung von Samen läßt man einige Stöcke unberührt stehen und sammelt diese Samen dann im September und Oktober, wenn die Kapseln begonnen haben, aufzuspringen. Vier Teile frisches Kraut geben ein Teil trockener Ware.

Inhaltsstoffe: In dem geruchlosen, bitter schmeckenden Kraut ist ein kristallisierender, wahr­scheinlich dem Menyanthin nahestehender glykosidischer Bitterstoff  Cnicin (etwa 0,2%), ein Germacranderivat. Cnicin ist nicht nur ein Amarum, sondern auch ein Emericum. Höhere Dosen bewirken außerdem ein Brennen in Mund, Rachen und Speiseröhre sowie mit Koliken einhergehende DiarrhöenEs ent­hält außerdem Harz, ätherisches Öl und reichlich Salze organi­scher Säuren.

Für die Magen-Darm-Wirkung des Krautes dürfte der Schleimreichtum sowie der Gehalt an Gerbstoff und Ätherischem Öl von beson­derem Wert sein.

Cnicus benedictus KB

 

 

 

 

Homöopathie:  Die aus dem frischen, blühendem Kraut bereitete Essenz (D1) u.a. bei Leberleiden, Icterus, Hydrops und Gicht.

Geschichtliches: Schon die alten Griechen kannten die Pflanze unter dem Namen Akarna. Im Mittelalter war sie als Heilpflanze sehr geschätzt. Sie wird zu dem offizinellen Kardobenediktenextrakt (einem Auszug mit siedendem Wasser und Weingeistzusatz) und zu Dekokten als lösendes und tonisches Mittel verwendet.

Cnicus benediktus alt

 

 

 

 

Volksmedizin: Das Benediktenkraut wird äußerlich (Decoct) bei schlecht heilenden Geschwüren und Frostbeulen, innerlich wie Enzian und außerdem als Emeticum, Expectorans, Diaphoreticum und Diureticum gebraucht.

Sammelzeit: Von Juni bis August.

Handelsform: Blühendes Kraut, getrocknet, ganz oder geschnitten, Herba Cardui benedicti c. flor. tot. oder concis.

Anbau: Im Mittelalter zählte das Benediktenkraut zu den in allen Klostergärten ge­zogenen Arzneipflanzen. In Gärten, selten großflächig angebaut.