Mais

Zea mays_gBotanisch: Zea mays

Deutsch: Mais

Synonyme: Türkischer Weizen, Welschkorn, Indianisches Korn, Kukuruz, Mais Zea Gaertn., Mays americana Baumg.

 

Familie: Poaceae

Blütezeit: Juni bis August

Vorkommen: Die Heimat des Mais ist Südamerika. Seit dem 16. Jahrhundert wird Mais in Südeuropa, Asien und den gemäßigten Zonen kultiviert.

Name und Geschichte: Die Staude hiess bei den Ureinwohnern Amerikas •Mahiz”. Der Name kam durch die Spanier nach Europa, wo er zuerst als “Maiz” in den Schriften des Dodonaeus 1569 auftritt. Nach diesem ist er dann von den späteren Schriftstellern Caesalpin u. A. gebraucht worden. Es wird erzählt, dass der Mais schon im zwölften Jahrhundert in Japan bekannt gewesen sei, dass er dagegen in China erst im sechszehnten Jahrhundert durch westliche Völker (Portugiesen) eingeführt worden sei. • Columbus scheint ihn zuerst (1493) nach Spanien gebracht zu haben, wo ihn 1525 Oviedo in Andalusien und um Madrid angebaut fand. Von hier hat er sich dann schnell über die wärmeren Teile Europas verbreitet. Die erste gute Beschreibung findet sich 1539 bei Tragus; er nennt den Mais “welsches Korn” und kennt weisse, gelbe, rote und braune Früchte. zea maysFuchs gibt 1542 die erste gute Abbildung des “Irumentum turcicum”.

Verwendete Teile: Die Narben der Stempelblüten (Maishaar), die Blätter, die Körner der Kolben. Die Maishaare werden auch zum Gelbfärben von Wolle verwendet.

Inhaltsstoffe: In dem früher als Stigmata Maydis offizineil gewesenen Narben der Stempelblüten ca. 2,25 bis 3% Saponine, daneben ca. 0,1—0,2% Ätherisches Öl, geringe Mengen (Spuren bis 0,05%) kristallisierendes, wasserunlösliches, chloroformlösliches, bei 140 Grad flüchtiges, sonst chemisch noch nicht näher bestimmtes (und ausschl. in den Narben vorkommendes) Alkaloid, ca. 11 bis13% Gerbstoff, ca. 1% (glykosidischer) Bitter­stoff, ca. 2,5% Harz und brauner Farbstoff. Ob die genannten Wirkstoffe der Stigmata Maydis nur bei in den Tropen gewachsenen Maispflanzenoder auch in Pflanzen der gemäßigten Zonen in gleicher Art und Menge vorkommen, ist bisher nicht bekannt.

mais f1Im Kraut und besonders im Samen einschließ­lich des Embryos das Flavonglykosid Isoquercitrin, im Blatt Xanthophyll, in der Asche der Pflanze viel Kieselsäure (55 bis 62% Si02), neuerdings das Nucleosid ZeatinNach Inhalation der Dämpfe des Alkaloides treten psychische Erregungszustände, selbst Deli­rien, auf, nach längerem Gebrauch (Stigmata Maydis dienen in Peru als Rauschgift) kamen Zuckungen, Speichelfluss, Erbrechen und Diarrhöen zur Beobachtung. Die harntreibende Wirkung der Stigmata Maydis soll nur den frischen Narben zukommen, im übrigen wirken die Maisnarben abführend. Für die diuretische Wirkung dürfte in erster Linie das Saponin, daneben vielleicht auch noch das Flavon und das Ätherische Öl verantwort­lich zu machen sein, über eine etwaige Beteiligung des Alkaloides ist nichts bekannt. Stigmata Maydis sollen ein unschädliches, aber wirksames Entfettungsmittel sein, außerdem wird den Maisnarben blutzuckersenkende Wirkung zugeschrie­ben. Über den Mechanismus dieser beiden behaupteten Wirkungen scheint bis­her nichts Näheres bekannt zu sein.

Zea mays altDas Maiskeimöl enthält u.a. das Vitamin E. Dieses dient der Stärkung des Immunsystems, der Zellerneuerung, dem Schutz vor Radikalen, reguliert dieCholesterinwerte und den Hormonhaushalt, ist wichtig für Blutgefäße, Muskeln und Fortpflanzungsorgane und ist entzündungshemmend. 

Die Maiskörner enthalten durchschnittlich 62°/0 Stärke, 11% Portern, 8% fettes Öl, 19% Asche, Zucker und lösliche Extraktstoffe, Wasser und Rohfaser.

Dinand: Die Narben werden besonders in den wärmeren Ländern geschätzt als ein vorzügliches Mittel gegen Blasenleiden, da sie harntreibende und steinlösende Wirkung haben. Sie enthalten auch große Mengen leicht assimilierbarer Phosphate und geben ein gutes Mittel bei Rachitis und Rückgratleiden, ferner gegen Harnbeschwerden, Gries, Nierenstein, Wassersucht, Blasenkatarrh und Blasenkrampf. (Aufguss von 10 g auf 1 Liter Wasser, stehen lassen, nach einer Stunde durchseihen. Dr. Asmus empfiehlt den Aufguss von 5 Gramm auf 1/10 Liter Wasser. 3stündlich 1 Esslöffel voll.)

mais f3HomöopathieIn der Homöopathie wird die aus getrockneten Stigmata Maydis berei­tete Tinktur bei „organischen Herzleiden mit Ödemen”, als Diureticum und außerdem bei Cystitis, Pyelitis und Lithiasis angewendet.

Tabernaemontanus: Das Jndianisch Korn hat gleiche Krafft und Wirckung mit dem Türckischen Korn/ unnd mag beide das grün Kraut/ die Frucht unnd das Meel so darvon gemahlen wirdt/ beide innerlich und eusserlich/ wie dz Türckisch Korn gebraucht werden. Es gibt ein schönes und fast weisses Meel/ das Brodt aber das darauß gebacken wirdt/ ist süß und zähe/ das stopffet den Bauch/ ist hart und schwerlich zu verdäuwen/ sol nur vor die Trescher/ Holtzhauwer/ Schmidt unnd andere so grosse mühesamen Arbeit thun müssen/ gebacken werden. So man aber dieses Meel mit Rockenmeel zum halben theil vermischet und Brodt darauß backet/ so wirdt es milter unnd verdauwlicher/ gibt ziemliche gute Nahrung/ helt wol wider/ unnd ist arbeitsamen Leuten nicht ungesundt/ und fürtert sie wol.
Man machet auch auß diesem Meel gute Müser und Brey/ etliche siedens mit Wasser und Butter sehr wol/ saltzens ziemlich/ und gebens dem arbeitsamen Gesindt/ den Hunger damit zu büssen/ zu essen/ dann es settiget wol/ und ist ein starcke Speiß gehöret allein starcken arbeitsamen Leuten. Etliche bereiten diese Brey oder Gemüser mit Milch/ oder mit guter Ochsen oder Hammelfleischbrühen/ die geben besser unnd kräfftigere Nahrung/ wiewol sie doch auch langsam abgedäuwet werden.

Bilbliografie:

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor), Neuw Kreuterbuch, 1588-91

August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921

Gessner-Orzechowski, Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, 1974

Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und Apotheker, Dr. Hans Braun, 1968

Leonhardus Fuchsius, “New Kreuterbuch, in welchem nit allein die gantz histori, das ist namen, gestalt, statt und zeit der wachsung, natur, krafft und würckung…” von 1543.

“Köhlers Medizinal-Pflanzen” von 1883 bis 1887.

Dr. Friedrich Losch, Kräuterbuch, 1903

Stauffer: Klinische Homöopathie, Arzneimittellehre