Vaccinium myrtillus

Vaccinium myrtillus_gBotanisch: Vaccinium myrtillus

Deutsch: Heidelbeere,

Synonyme: Waldbeere, Schwarzbeere, Bickbeere, Moosbeere, Walberte, Wolbeere, Blaubeere, (Myrtillus niger, Myrtillus sylvatica, Vaccinium angulosum, Vaccinium montanum)

Familie: Ericaceae

BlütezeitApril bis Juni

Sammelzeit: Blätter im Mai, Beeren im August, September

Sammelteile: Blätter und Beeren

Vaccinium myrtillus f1-1Vorkommen: In lichten Wäldern, in Mooren und auf Heiden sehr häufig, oft große Flä­chen überziehend.

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Invertzucker, Apfelsäure, Eisen, Gummi, roter Farbstoff, Salze, Arbutin, Hydrochinon.

Eigenschaften: Infolge ihres Gerbstoffgehaltes, haben die Beeren zusammenziehende und gärungswidrige Wirkung.

Die blutzuckersenkende Wirkung der Blätter ist nicht nachgewiesen.


Verwendung und Rezepturen:
Die getrockneten reifen Beeren sind ein gutes Mittel gegen Durchfall. Von einer längeren inneren Behandlung mit den Blättern ist abzuraten. Die Beeren werden im Haushalt zu Kompott, Tunken, zur Herstellung von Beerenwein und Säften verwendet.

Dinand: Der Tee aus den Blättern wird angewendet bei Erbrechen, Magenkrampf, Schwäche der Harnorgane und Husten. (4 Finger voll auf eine Tasse). Bei Zuckerkrankheit kocht man 2 Hände voll Blätter mit 1l Wasser und kocht auf die Hälfte ein.Täglich ist diese Menge in 2 Teilen zu trinken. Die trockenen Beeren dienen bei Durchfall, Ruhr, Blutungen (von Zeit zu Zeit einige Beeren kauen und verschlucken). Man kann statt der trockenen Beeren auch eingemachte, bezw. sterilisierte Beeren verwenden, doch sollen solche nicht mit Zucker versetzt, sondern ohne jeden Zusatz eingedünstet sein. Auf jeden Fall sind aber die getrockneten Beeren vorzuziehen, da diese bedeutend wirksamer sind, weil sich die Wirksamkeit erst beim Trocknen entwickelt.

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Äußerlich: Umschläge von dick eingekochten Heidelbeeren (als dünne Paste auf Leinenlappen) wirken vorzüglich bei Flechten. Professor Winternitz empfiehlt bei nässenden Flechten (Ekzem) mit starkem Juckreiz einen Extrakt.Dieser wird mit einem feinem Pinsel ziemlich dick auf die betreffende Hautstelle aufgetragen und darüber noch eine dünne Schicht Watte gelegt.Die Auflage trocknet sehr schnell ein und bildet mit dem Ekzem eine eng verbundene Masse. Das Jucken verschwindet bisweilen fast plötzlich.Der Verband bleibt liegen bis zur Heilung, die binnen 1 bis 3 Wochen eintritt. (…) Der Absud aus den Blättern leistet bei Augenentzündungen gute Dienste als Augenwasser zu Waschungen.

Der etwas verdünnte Heidelbeersaft ist ein gutes Spül- und Gurgelmittel bei Mund-, Hals-, Rachen- und Kehlkopfkatarrh, sowie bei Mund- und Zahnfleischentzündungen. Die Heilwirkung wird nach Prof. Winternitz durch die Blaufärbung erzeugt, weshalb Gurgeln und Spülen des Mundes öfter wiederholt werden müssen.

Bilbliografie:

Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999

Gessner-Orzechowski, Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, 1974

Heilpflanzen-Lexikon für Ärzte und Apotheker, Dr. Hans Braun, 1968

“Köhlers Medizinal-Pflanzen” von 1883 bis 1887.

Dr. Friedrich Losch, Kräuterbuch, 1903

Stauffer: Klinische Homöopathie, Arzneimittellehre