Familie: Rosaceae.
Deutsch: Feld- oder Hagebuttenrose. Hagebutten, auch Hägen, Hiefe, Hiffen, Hiften, Rosenäpfel, Hetschhiven, Hetscherl, Hiven, Hetschepetsche.
Beschreibung: Die Hunds-Rose wächst als sommergrüner, aufrechter, lockerer Strauch und bildet lange, bogig überhängende Äste und Zweige. Meist wird sie zwei bis drei Meter hoch, selten vier, im Schatten kann sie als Spreizklimmer auch höher werden. Sie ist schnellwüchsig und meist breiter als hoch. Die Stacheln sind gleichartig: sie haben eine breite, herablaufende Basis, sind kräftig und hakig, nur selten sichelig.An den Sträuchern sitzen meist viele Blüten, die einzeln oder bis zu zehnt (selten zahlreicher) zusammenstehen. Die einzelnen Blüten sind nur wenige Tage geöffnet. Der meist drüsenlose Blütenstiel ist 1 bis 2, selten bis 3 Zentimeter lang. Hochblätter sind kaum bis gut entwickelt, meist drüsenlos, am Rand aber drüsig gewimpert.
Vorkommen: Diese Rose hat ihre Heimat in Mitteleuropa und findet sich verwildert in Hecken und dichten Gebüschen, in Gärten und an Wegen.
Verwendete Teile: Die orange- bis scharlachrote, längliche, säuerlich schmeckende, voll ausgereifte Scheinfrucht. Seltener die rosaroten Blüten.
Sammelzeit: Früchte nach dem ersten Frost Oktober bis November. Blüten Juni bis Juli.
Ethymologie: Der Name Hagebutte weist auf das Vorkommen der Pflanze (Rosa canina) an Hecken („Hag“) hin, während der zweite Teil des Namens („Butte“) von “Butz”, “Butzen” (‘die dicke runde Gestalt’) abgeleitet ist.
Anbau: Wo unfruchtbare, sonst nutzlose Berge zur Verfügung stehen, kann die Anpflanzung der Hagebuttenrose empfohlen werden. Die Vermehrung kann sowohl durch Stockteilung als durch Aussäen geschehen und bedarf eine solche Anlage nicht der geringsten Pflege.
Inhaltsstoffe: Vitamin C mit ca. 0,5-1,7 g %. wenig (0,04 %) Ätherisches Öl; Spuren von Vanillin. Organische Säuren (Fruchtsäuren) ca. 3 % (Äpfel-, Citronensäure); Zucker, 10—13 %, Der Vitamin C-Gehalt der Hagebutten steigt bis zum Beginn der Vollreife (Hagebutten dann schon fast vollständig ausgefärbt, aber noch hart) an, ist aber bereits zur Zeit der Vollreife abgesunken und sinkt dann laufend weiter ab. Im übrigen schwankt der Gehalt an Vitamin C erheblich je nach den Witterungs- und Standortbedingungen. Beim sachgemäßen Trocknen kann ein erheblicher Anteil des ursprünglichen Vitamin C-Gehaltes erhalten bleiben, bei dem handelsüblichen Trocknen dagegen verschwindet das Vitamin C vollständig. In unreif gepflückten Hagebutten steigt das Vitamin C beim Nachreifen nicht mehr an, sondern sinkt, wie auch beim Lagern (in 1 Jahr auf ~ 50 %) laufend ab; jedenfalls ist die Art der Konservierung entscheidend für die Erhaltung des Vitamin C-Gehaltes. Die beste Konservierung soll in 50 % gezuckerter Marmelade und in Most zu erreichen sein, auch wird sachgemäße Trocknung und anschließend Zermahlen als günstig angegeben. Wichtig ist die Feststellung, dass das natürliche Vitamin C infolge des konservierenden Einflusses bestimmter Begleitstoffe weniger kochempfindlich und auch gegenüber dem Magensaft stabiler ist als reine Ascorbinsäure.
Ayurveda: Früchte harmonisieren Schleim, verringern Wind, erregen Galle. Sauer nach der Verdauung.
Eigenschaften: Mild abführend, viel Vitamin C, stärkend, harmonisierend, entzündungshemmend.
Verwendung und Rezepturen: Die langen hellroten Früchte werden nicht nur zu einem beliebten Kompott, dem Hagebuttenmark, verwendet, sie spielen auch eine nicht zu unterschätzende Rolle in unserem Arzneischatz. Sowohl die getrockneten entkernten Früchte als auch die Kerne für sich geben im Aufguss einen wassertreibenden Tee. Die Abkochung der Hagebuttenkörner besitzt starken Vanillegeschmack, so dass es nicht überraschen dürfte, wenn einstmals die Chemie diese Vanille-ähnliche Substanz daraus isolieren und als Ersatz für die ausländische Vanille in den Handel bringen würde. Außerdem lässt sich aus den Hagebuttenfrüchten durch Vergärung mit Zucker nach Art der Obstweinfabrikation ein Wein herstellen, der sowohl in Farbe als Geschmack dem Madeira sehr nahe kommt. In zwei plazebokontrollierten, doppelblinden Studien der Uniklinik Freiburg wurde festgestellt, dass das Hagebuttenpulver ein wirksames pflanzliches Therapeutikum für Patienten mit Gelenkarthrose ist: Eine signifikante Schmerzreduktion und Symptomlinderung konnte dokumentiert werden. Hagebuttenpulver hemmt Botenstoffe der Entzündung an verschiedenen Stellen innerhalb des Entzündungsprozesses. Die längerfristige Einnahme von Hagebuttenpulver reduziert den Konsum an klassischen Schmerzmitteln (NSAR oder andere Analgetika). Eine Dosis von 5 g Hagebutten-Pulver pro Tag bewirkte nach bereits drei Wochen eine deutliche Schmerzlinderung bei Hüft-, Knie- und Handgelenksarthrose. Die anti-inflammatorische Wirkung beruht unter anderem auf der Hemmung der Chemotaxis (Beweglichkeit) der weißen Blutzellen.
Hildegard von Bingen: Die Rose ist kalt, und diese Kälte hat eine nützliche Mischung in sich. Am frühen Morgen oder wenn der Tag schon angebrochen ist, nimm ein Rosenblatt, lege es auf deine Augen. Es zieht den Saft, das ist das Triefen, heraus und macht sie klar. Aber auch wer etwas Geschwüre an seinem Körper hat, lege Rosenblätter darauf und es zieht ihnen den Schleim heraus. Und wer jähzornig ist, der nehme die Rose und weniger Salbei und zerreibe es zu Pulver. Und in jener Stunde, wenn der Zorn ihm aufsteigt, halte er es an seine Nase.
Dioskurides: Kynosbatos. Die Hundsrose – Einige nennen die auch Oxyakantha – ist ein Strauch, viel grösser als die Brombeere, baumartig. Sie hat viel breitere Blätter als die erste, um die Zweige herum kräftige Dornen, eine weisse Blüthe, eine dem Olivenkern ähnliche Frucht, welche bei der Reife roth, deren Inneres wollig ist. Die trockene Frucht, ohne das wollige Innere, denn dieses ist der Luftröhre schädlich, in Wein gekocht und getrunken, stellt den Bauchfluss.
Tabernaemontanus: Die wilde Rose wird auch genennt Feldrose/ Heckrose/ Frawenrose/ Mariendorn/ Kornrose/ Haberrose und Heydrose. Lateinisch ROSA SYLVESTRIS, ROSA ARVENSIS, ROSA CANINA. Die gelbe Härlein in den Rosen/ heissen in officinis, ANTHERA.
Das weisse unden an den Rosen wird der Nagel genennt. Lateinisch UNGUIS.
Das Knöpfflein darauss die Blumen schlieffen/ heisr CALYX.
Die Blättlein dieser Knöpflein werden ALABASTRI genennt/ welcher fünff erfunden werden.
Die Zweiglein der Rosen werden genennt VIBURNA.
Von der Natur/ Krafft und Eygenschafft
DODONAEUS und MATTHIOLUS schreiben/ wie auch die Erfahrung gnugsam bezeuget/ dass die Rosen nicht einerley Natur und Substantz seyn: Dann etliche seyn eines jrdischen Elements/ und ziehen zusammen: Etliche aber von wegen der Vermischung der Elementen/ feucht und wässerig/ etliche seyn einer subtilen unnd ärischen Natur/ an Geschmack bitter/ und eines edlen und lieblichen Geruchs/ als die Provinzrosen und Biesamrosen/ welche etwas wärmer an jhrer Natur seyn.Jedoch seyn sie allesampt kalter Natur/ und wie etliche wöllen im ersten Grad/ ziehen auch zusammen. Doch soll man wissen/ dass die frische Rosen mehr Bitterkeyt bey sich haben/ dann die dürre Rosen/ ziehen mehr zusammen.
Die Härlein in den Rosen trucknen auch/ und ziehen zusammen/ aber vielmehr/ dann die Rosen selbst.
(Es werden in der Artzney dreyerley sonderlich gebraucht/ die weissen/ roten und Leibfarben/ und haben die saarroten das beste Lob/ darnach die Leibfarben.)
Jnnerlicher Gebrauch
Dürre Rosen in Wein gekocht/ und etlichmal dess Tags getruncken/ stopffet die Bauchflüsse: So aber ein Fieber da wer/ soll man sie mit Wasser kochen.
Von den gelben Samen: Der gelbe Samen/ so mitten in den Rosen gedörret und klein gestossen/ unnd auff das feuchte Zahnfleisch gestreuwet/ trucknets auss/ und stillet die Flüsse: Derohalben von solchen Sämlein/ Zahnpulver bereytet werden/ das Zahnfleisch zu stärcken/ und die Zähn zu befestigen.
Jst ein sonderliche Artzney wider das Blutspeyen: Mit kühlen Wasser eyngeben/ stillet den uberflüssigen Weiberfluss. Es soll aber solches Sämlein nicht uber ein Jahr lang behalten werden/ und so mans aufftrucknet/ acht haben/ dass es sein gelbe farb behalte/ unnd nicht schwartz werde.
Von den Rosenknöpfflein: Die Rosenknöpfflein in Wasser gesotten unnd getruncken/ ist gut fürn Bauchfluss und Blutspeyen.
Auss diesen Knöpffen brennet man ein Wasser/ welches den rinnenden Augen dienet/ und treffentlich gut ist/ wider alle Bauchflüsse.
Wann man mit dem Wasser unnd Essig von Squillen/ eins so viel als dess andern/ unter einander vermischet/ den Mund stätigs mit waschet/ macht es ein gut Zahnfleisch/ unnd stärcket gar wol die Zähne.
Die rothen Knöpfflein mit jhrem Haar/ Butten (Burten) genannt/ so sie zeitig worden/ soll man stossen/ den Safft herauss trucken/ unnd dürr lassen werden/ gibt ein heylsam Pulver/ zu beyden Flüssen der Weibern/ unnd dem Samenfluss. So man auch diese dürr behaltet/ ehe dass sie weich werden/ und so man die in Wein siedet/ unnd darvon trincket/ hilfft es auch/ dessgleichen wider die rothe Ruhr unnd Blutspeyen.
Die rote Frucht von den wilden Rosen gedörret/ werden wider den Stein von vielen nützlich gebraucht.
Hagbutten in rothem rauhen Wein gesotten/ unnd getruncken/ stopffet den Bauch und alle jnnerliche Blutflüss.
Die weissen Steinlein in den Knöpffen/ unnd in Wein genommen/ unnd mit Zucker zur Lattwergen gekocht/ treiben den Griess und Stein.
Von dem Rosenschwamm: Der Schwamm an den wilden Heckrosen/ ist ein häriger Ballen/ gantz rund und grawbraun/ so etlich Schlaffäpffel/ Schlafcuntz und BEDIGUAR nennen.
PLINIUS schreibet/ dass die Rosenblätter gesotten und getruncken/ verstellen das weiss Gesicht der Weiber.
(Die öbersten und zartesten Giepflein von wilden Heckrosenstauden in Essig gebeytzet/ gleich einem Salat gessen/ ist den Miltzsüchtigen nützlich/ legt auch alle jnnerliche hitzige Geschwulst dess Eyngeweyds.)
Der Schlaffcuntz zerstossen und mit Wein getruncken/ soll ein sonderliche Eygenschafft haben/ den Stein auss dem Leib zu treiben/ wie auch die Knöpfflein und die Stein so darinn liegen/ wie FUCHSIUS und DODONAEUS vermelden.
(Noch kräfftiger sollen seyn zum Stein die Würmlein/ so in demselben Schwamm gefunden werden. Man braucht es auch zu den Kröpffen: und das Würmlein darinn gepulvert/ gibt man eyn/ wider die Würm in Leib.)
Die frische Rosen gestossen/ ohn ausspressung und ubergelegt/ heylen die hitzige Geschwülste/ und die Brandschäden/ leschen auch das wilde Fewr.
Wein/ da gedörrte Rosen in gesotten seyn/ ist gut wider die Schmertzen dess Haupts/ der Ohren/ dess Zahnfleisches unnd der Därmen/ (und der Mutter) die Glieder darmit gewaschen/ mit einem Federlein angestrichen/ oder mit einem Clystir eyngegossen.
(Die frischen Rosenblätter wol zerstossen/ Pflasterweiss ubergelegt/ zwischen dem Nabel unnd Hertzgrüblein/ stärckt den Magen/ nimpt das auffstossen unnd Erbrechen/ unnd stillet allen hefftigen Bauchfluss.)
Ein gut Pflaster wider die rote Ruhr: Nimb eins oder zwey Rockenbrodt/ die röste fast wol
und besprengs mit Essig/ oder mit rotem Wein/ zerstoss und misch darzu Galles/ Eychelhülselein/ Granatschelff und Blüt/ Mespelbaumrinden jedes IIUntz/ Rosen/ Krafftmeel/ Schlehensafft/ Bolarmen/ TERRAE SIGILLATAE, Drachenblut jedes IUntz/ machs zu Pulver/ stoss wol unter gedachtes Brodt/ mach ein Pflaster mit Myrten unnd Rosenöl/ Wasser auss Rosenputzen gebrännt oder gesotten/ unnd Essig so viel noth ist zu einem Pflaster/ welches man warm uber den Bauch legen soll.
Dessgleichen soll man auch diss Pflaster uber die Leber legen: Nimb Rosen/ roten Sandel jedes ILoth/ Spicanardi ein quintl. Gerstenmeel zwey Untz/ Wein von Essig/ so viel zu einem Pflaster noth ist.
Wider die Mundfäul: Nimb Rosen IIILoth/ Wegrich IUntz/ gebrännten Alon ein halb quintl. Myrtenkörner halb so viel/ Margrandenblüth und Schelffen jedes IScrupel/ lass zimlich wol sieden/ seyhe es durch und gebrauch es wie ein Mundwasser.
Eusserlich an frische Rosen gerochen/ lindert die Schmertzen und Hitz dess Haupts/ wie DODONAEUS meldet/ bringen sie einen ruhigen Schlaff.
(Welche Kindlein umb die Gemächt von Harn roth sind/ denen soll man gedörrte Rosen zu Pulver gestossen einsprengen.
Von den weissen Rosen und den wilden Heckrosen/ ist allein dz aussgebrannt Wasser am gebräuchlichsten.
Die frischen Rosenblättlein und Heckrosen wol zerstossen mit Schweinenschmaltz/ auff die kalen Plätz dess Haupts gestrichen/ macht widerumb Haar wachsen: dann sie kräfftiger zusammen ziehen/ als die andere. Die Blätter eusserlich auffgelegt/ zertheilen alle Geschwulst.
Die Wurtzel von den wilden Heckrosen auffs kleinest zerstossen/ unnd Pflastersweiss auffgelegt/ zeucht auss dem Leib/ Spreissen/ Dorn und Nägel.
Von Rosenwasser und seinem innerlichen Gebrauch: Wann man diss Wasser brennen wil/ soll man den Distillirkolben in kein Aschen oder Sand/ sondern in ein Kessel voll heiss Wasser stellen/ und darnach brennen.
Diss Wasser wird auss allerley Rosen gebrennt/ jedoch soll man einen Unterscheid darinn halten/ unnd so man das Wasser zu Stärckung dess Hertzens/ unnd anderen jnnerlichen Glieder brauchen wil/ soll man das gebrennte Wasser nehmen/ von den edlen wolriechenden Rosen/ dann dasselbige stärckt und kräfftigt das Hertz/ erquickt die lebende Geister/ erhelt die natürliche Wärm/ unnd lindert die fesche Hitz.
Das ander Wasser aber von den Heckrosen wird mehr gebraucht/ wann man kühlen/ abstringiren/ und zurück treinen will.
Diss Wasser ist gut denjenigen/ so die rohte Ruhr/ unnd andere Bauchflüss haben/ wie auch den Weibern/ welchen jhre Zeiten zu viel gehen.
Man kan es auch gebrauchen in den hitzigen Febern/ dann es kühlet unnd leschet den Durst.
Es hinderschlegt auch diss Wasser die Schweiss/ darvon Ohnmacht und Mattigkeit dess Hertzens hervorkommen.
Eusserlicher Gebrauch dess Rosenwassers: Wider das Geschwellen der Augenlieder: Nimb Rosenwasser/ weissen Wein jedes zwey Untz/ Aloe/ Saffran/ jedes ein quintlein/ vermische es und wasche darmit die Augenbrauwen.
Es wirdt diss Wasser sehr gebraucht zu den Augenbresten/ unnd sonderlich wider die Röth der Augen.
Wer grosse Augenwehe hat/ der neme Rosenwasser drey Untz/ weiss Lilienwasser IIuntz/ GUMMI ARABICI anderthalb Quint/ oder auch weniger/ darvon thue man etliche Tropffen ins Aug.
Oder dass man neme Rosenwasser IIIUntz/ Milch von einem jungen Weib ein Untz/ zerschlagen Eyweiss IIUntz/ vermische solches/ und tropffe es in die Augen/ man kan auch leine Tüchlein darin netzen/ und uber die Augen legen.
Auch ist das Wasser für sich selbst gut die Hitz darmit zu lindern. Wider die Hitzblattern: Nim LYCIUM, Saffran jedes anderthalb Quint. Schlehensafft ein Scrupel/ diese Stück zertreibe in Rosenwasser/ und treuffe ein wenig ins Aug.
Wider die zährende Augen: Nimm Rosenwasser vier Untz/ darinn lesche glüendt Goldt/ nachmals thue darzu Aloe/ Weyrauch/ Mastix/ Silberglet/ jedes ein Quintl. lass sieden/ biss der dritte theil verzehret ist/ trucks durch ein Tuch/ und brauche es darnach wie ein COLLYRIUM.
Wider das grosse Hauptwehe/ so von Hitz kompt: Nim Rosenwasser IIUntz/ Lattich und Magsamenwasser jedes ein Untz/ Rosenöl ein Loth/ Rosenessig ein Untz/ darzu vermische ein Eyweiss/ in diesem sol man leine Tüchlein feuchten/ und uber die Stirn oder Schläff legen.
Wider das Hertzzittern auss Hitz: Nimm Rosenwasser/ Saurampfferwasser/ Borragen unnd Melissenwasser jedes sechs Untz/ beyderley SPECIES DE GEMMIS jedes ein Scrupel/ Hirschhertzenbein/ gebrandt Hirschhorn das nicht gewaschen sey ein halb Quintlein/ Saffran fünff Grän/ guten Rosenessig drey Loth/ solche stück vermische mit einander/ unnd netze Tüchlein darinn/ legs uber das Hertz.
Also auch Rosenwasser/ Wegrich/ Endivien und Odermenigwasser zusammengethan/ darein vermischet ein wenig Wein unnd Rosenessig/ leinen Tüchlein darein genetzt/ und uber die Leber gelegt/ lindert die grosse Hitz derselben.
Auff gleiche weiss gebraucht/ hinderschlegt die Hitz dess Magens/ mit Tüchlein ubergelegt.
(Diese Rosenkuchen/ so nach der Distillirung ubergeblieben/ wirdt auch vielfaltig gebraucht mit Rosenessig/ Rosenöl/ oder Rosenwasser befeuchtet auff das Haupt/ Pulss/ Leber/ uber das Hertz/ unten an die Fusssolen gebunden/ wircket vielfaltige Tugendt.
Von Rosensafft: DIOSCORIDES schreibet/ man sol die frische Rosen samblen/ die Näglein darvon abschneiden/ in einem Mörser stossen/ unnd den Safft ausspressen/ darnach in Schatten trucknen: Man soll aber darzu nemmen der rohten Rosen/ welche am kräfftigsten seyn. Man pflegt sie auch zu dörren/ unnd alsdann den Safft künstlich mit einem andern LIQUORE ausszupressen.
Dieser Safft hat eine Art zu trucknen unnd zu stopffen/ ist gut wieder die Bauchflüss/ die rohte Ruhr/ die fliessende MENSES, das Blutspeyen und Würgen dess Magens/ (gibt ein kräfftige Augenartzney.)
Wider den Feigwartzenfluss: Nimm Rosensafft IIUntz/ II zerklopffte Eyerklar/ Gyps IIIQuint. reibs in einem Mörser an einander/ und bestreich den Mastdarm darmit.
Wann man diesen Safft wil gebrauchen zum stopffen in der Ruhr und dergleichen flüssen/ sol man jederzeit der gar roten dürren Rosen darzu nemmen.
(Oder bereyt den Safft also: Nim frisch abgeropfft Rosenblätter ohn das weiss so daran ist/ oder mit denselbigen zerstoss/ und truck den Safft darauss: denselbige ohn allen Zusatz lass in einem küpfferen oder Messiggeschirr auff einem linden Kolfewrlein gemächlich sieden in der dicke wie der gemein Honig.
Dieser Safft ist ein treffentliche Artzeney zu aller versehrung dess Halss/ Mundts/ Zahnfleisch/ darmit bestrichen/ auch unter die Gurgelwasser vermischet: dienet auch wider alle versehrung und schäden der heimlichen Orten und Affteren.
In oder ausserhalb dess Fiebers/ mit Essig/ oder ohn denselbigen gebraucht/ dem Krancken den Schlaff zu fürdern/ den Unwillen dess Magens zu stillen: nimpt auch den unruhelichen Schmertzen dess Hauptwehes.)
Von Rosensyrup: Der Rosensyrup wirdt auff mancherley weiss bereitet: Etliche machen jhn also: Nim frische Rosenblätter zwölff Untz/ die thue in ein vergläst Geschirr/ darüber schütte bey dreyssig Untz heiss Rosenwasser/ verwahre es/ darmit es nicht verrieche/ unnd lass acht Stundt stehen/ nachmals seyhe sie/ unnd thue aber/ wie vor/ frische Rosen daran/ lass stehen. (Wo dann solches zweymal geschicht/ ist es zu einem gemeinen Rosensyrup genug: woltest ihn kräfftiger haben/ so thue es zum drittenmal/ und nicht darüber/ sonsten wirdt ein treibende Artzeney darauss/ so den Bauch lindern würde.
Wann es abermals gesihen unnd aussgetruckt ist/ setze zwanzig Untz geläutert Zucker darzu/ unnd siede es gemachsam Syrupdick. (Oder nimm der Brühe fünff Pfundt/ Zucker vier Pfundt/ etliche darmit dieser Syrup weniger siedens bedörff/ nemmen die Brühe unnd den Zucker in gleichem Gewicht.
Welchen Syrup damit du jhn eine lange zeit behalten möchst/ stelle an heisser Sonn/ dass er sich wol erjähre/ nachmals behalt jhn in der kühl.)
Dieser Syrup ist gut den Durst zu leschen/ die unmässige Hitz zu stillen/ die scharpffe hitzige Gall zu mildern/ und den Magen zu stärcken. Er widerstehet auch dem faulen Wesen/ und wirdt nützlich in der Pestillentz gebraucht.
Dieser Syrup mit Saurampffer oder Gerstenwasser vermischet/ lescht den Durst gar wol in hitzigen Schwachheiten der jnnerlichen Glieder.
Andere nemen dess geläuterten Saffts anderthalb Pfundt/ geläutert Zucker auch so viel/ lassen das Syrup dick sieden/ und verwahren es zum Gebrauch.
Dieser Syrup hat eine Art/ dass er den Stulgang erregt/ in dem dass er den Bauch zusammen zeucht.
Es wirdt auch auss den dürren Rosen ein Syrup bereitet/ so man SYRUPUS DE ROSIS SICCIS heist: Nimm dürre rohte Rosen sechs Untz/ daran giess zwölff Untz siedend Wasser/ in einem Geschirr/ das man wol verwahren kan/ lass acht stundt beitzen/ darnach trucks wol auss unnd nim abermals so viel Rosen/ mache die vorige Brüh wiederumb siedend/ geuss darüber/ und lass aber so lang stehen/ also zum drittenmal/ darnach nimm fünff Untz derselben Brüh/ thue darzu IIIUntz Honig/ das lass mit fleissigem verfeymen wol absieden.
Dieser Syrup stopfft den Bauch/ wird sonderlich gebraucht wider das würgen und brechen dess Magens/ wider die Bauchflüss/ die rote Ruhr und die unmässige Weiberzeiten.
Purgierender Rosensyrup: Dieser purgierende Syrup wirdt auch auff mancherley weiss bereitet: Nimm ein Pfundt rohter oder leibfarber Rosenbletter/ die thue in ein jrrdin Geschirr/ das ein engen Halss habe/ giesse daran ungefähr dreymal so viel siedend Brunnenwasser/ lass acht oder zwölff Stundt stehen/ wol vermacht/ nachmals trucks mit den Händen starck auss/ seyhe die Brüe von den Rosen/ und thue die Rosen hinweg: Nimm abermals solche Rosen wie vor/ unnd giesse die erste Brüh/ aber siedend daran/ lass wie vor stehen/ und ausstrucken/ diss soll etlichmal geschehen neun oder zehenmal/ unnd je öffter je kräfftiger er im purgiren wird: (So du es zum letzten mal abgesihenhast/ lass das Wasser also stehen drey oder vier Tag/ darmit sich die Hefen an boden setzen/ geuss es sittiglich unnd rein ab.) Endtlich thue zu der Brühe halb so viel Zucker/ leutere es im sieden mit Eyerklar/ biss es sauber werde/ alsdann lass Syrupdick sieden. Andere bereyten jhn auff andere weiss.
Es ist auch sonst ein andere weiss vürgeschrieben bey dem Veyelsyrup/ auff welchen schlag man auch eben also einen Rosensyrup bereiten kann/ welcher gleichfals purgirt wie der vorige.
Diese Syrup haben ein Natur und ein Krafft zu eröffnen/ zu reinigen/ und das gelb Gewässer/ wie auch die Gallen durch den Stulgang ausszuführen: Daher er auch unter die MEDICAMENTA CHOLAGOGA gerechnet wird.
Ist für mich gut zu der verstopfften Leber/ hilfft wider die Gelbsucht/ wider die anfangende Wassersucht/ unnd die langwirige Fieber: Aber schwangere Weiber sollen sich dafür hüten/ dann er gemeiniglich das Geäder eröffnet.
Wann man darmit will purgieren/ muss man ein ziemlich grosse Dosin geben/ fast von anderthalb Loth/ biss auff drey oder vier Untz/ nach Gelegenheit der Persohnen: Man muss jhn aber vermischen entweder in einem DECOCTO VULGARI, oder in einer Erbsenbrühe/ oder Geissmolcken unnd dergleichen/ unnd also eintrincken.
Syrupus rosaceus solutiuus compositus: Es wirdt dieser SYRUPUS mit andern Stücken mehr vermischt/ dann AUICENNA bereitet jhn also: Er nimpt Rosensafft zwey Pfundt/ geläuterts Honig vier Pfundt: Scammonea so in einem Quintensafft gebraten ein Untz/ den Honig seudet er mit dem Rosensafft zu einer dicke eines Syrups/ zuletzt vermischet er den rein gepülverten Scammonea darunter: von diesem gibt er von einem halben Loth biss auff fünff Quintlein schwer.
Also kan man zu Aussführung dess zähen kalten Schleims in obgemeldten einfachen Rosen Syrup AGARICUM TROCHISCATUM sieden/ in einem Pfundt dess Syrups zwey Loth dess AGARICI. Zu der schwartze melancholische Feuchte/ acht Loth Senetblätter/ unter ein Pfundt dess Syrups zu Aussführung der Gallen zu einem Pfundt dess Syrups der besten Rhabarbara vier Loth und kochens ein wenig mit einander.
Von purgierender Rosen Lattwewrge: Die Lattwerge gereit also: Nimb dess aussgepressten Saffts von den rohten Rosen/ weissen Zucker/ jedes ein Pfundt unnd acht Loth/ seuds biss der Safft gar nahe verzehre/ darnach vermische folgendts Pulver: Nimm der drey Sandelhöltzer/ Mastix/ jedes anderthalb Loth/ gebrandt/ unnd rein zerrieben Helffenbein/ drey Quintlein/ Diagridii/ drey Loth/ Campfer ein Scrupel/ etliche nehmen an statt dess Camphers/ so viel Hausswurtzelsafft. Diese Latwerge purgiert alle uberflüssige Scharpffe/ Gallen ohn alle Beschwerdnuss von einem halben biss auff ein gantzes Loth/ unnd bleibet zwey oder drey Jahr gut.
Diss wirdt auch mit hart gesottenen Zucker zu harten Täfflein gekocht/ dessen von einem Loth geben wirdt für das drittägig Fieber.)
Von Rosen Zucker: Der Rosen Zucker kan also bereytet werden: Nimm der besten unnd edelsten unnd wolriechenden Rosen/ welche du haben kanst/ wann der Himmel hell ist/ und sie noch etwas in Knöpffen seyn/ also frisch vom Stock abgebrochen/ so viel du wilt/ schneide die Näglein mit einer Scheer davon/ lege sie auff ein Tuch/ ein anders zweyfach oder dreyfach darüber/ dass sie wol bedeckt seyn zween oder drey Tag in einem beschlossenen Gemach/ unnd lass verwelcken/ als dann zerschneids oder zerstoss klein/ mit einem höltzin Stössel und steinen Mörser: Nimm allweg auff ein Theil solcher Rosen/ zwey Theil guts Zuckers/ stoss wol unter einander/ fass in ein Glass/ und stelle es wol vermacht drey Monat an die Sonnen/ alle Tag einmal oder zwey umbgerühret.
(Andere nehmen der zerstossenen Rosen acht Loth/ Zucker ein Pfundt/ unnd wann es genug zerstossen/ thun es in ein Küpfferne Pfanne/ giessen darzu ein Loth Rosenwasser/ wärmen es uber einem linden Kolfeuwer/ biss es ein wenig auffwalle/ mischen es ohn Unterlass mit einem Spatel: etliche nehmens vom Feuwer/ thun es in ein Glass/ zugemacht/ unnd stellens an die Sonn auff etliche Tag.)
Dieser Rosenzucker hat eine Krafft den schwachen Magen zu kräfftigen/ die scharpffe hitzige Gallen zu lindern/ ist gut wider das Unwillen dess Magens.
Er stärcket auch unnd keäfftiget das Hirn unnd das Hertz/ miltert die jnnerliche Hitz. Er feuchtet auch die verdorrete Zungen/ Kälen/ Brust unnd Lungen/ sonderlich wann er noch frisch ist:Wann er aber alt worden/ so stopffet er/ und wirdt gebraucht wider das Blutspeyen/ wider die rohte Ruhr und andere Bauchflüss.
Jn den hitzigen Febern sol man Rosenzucker mit Brunnenwasser vermischen/ darnach durch ein Tuch treiben/ und dem Krancken den durchgetriebenen Safft zu trincken geben/ das kühlet/ erlabet/ und erquicket den Krancken.
(Etliche/ darmit er kräfftiger seye/ mischen sie den SPIRITUM VITRIOLI darunder. Etliche zerlassen den Zucker in Rosenwasser/ und siedens zur Lattwergen/ thun hernach die zerstossenen Rosen darzu/ mischen ein wenig Agrest darunder oder Pomerantzensafft/ das macht jhm ein schöne Farb/ und erhelts also ein gantzes Jahr unverendert/ so man den Zucker noch warmlecht in das Gefäss schüttet/ dass es oben ein Rind gewinnet.)
Den purgirenden Rosenzucker macht man also: Nimm zwölff Untz Rosenzucker/ darunder vermische zum fleissigsten ein Loth klein gestossen DIACRYDII Darvon gibt man ein loth oder anderhalb Loth nach Gelegenheit/ muss aber zuvor ein par Monat alt worden seyn.
Von Rosenhonig: Von den Rosen wirdt auch ein Honig gemacht also: Nimm Rosen die noch nicht gantz aussgeschloffen seyn/ von denen schneide das/ unnd wann du der Blumen ein Pfundt hast/ so geuss darüber geläutert Honig drey Pfundt/ stelle es an die Sonne/ so man die Rosen zerhacket/ (oder in einem Steinen Mörser wol zu dünnem Muss zerstosset/) kompt die Krafft am besten darauss.
(Etliche lassen es ein wenig mit einander sieden/ biss dass der Honig rohtfarb wirdt/ unnd dieses ist MEL ROSATUM NON COLATUM.)
Man kan jhn auch also bereyten: NimmRosenknöpff wie zuvor vermeldet/ ein halb Pfundt/ zerstoss/ siede sie in einer kleiner Mass Regenwasser/ trucke es starck auss/ zu der Brüe thue saubern Rosensafft bey vier Untz/ geläuterts Honig zwey Pfundt/ lass gemachsam zu einer rechten Dick sieden: Dieser ist kräfftiger dann der vorige.
(Etliche damit sie jhn kräfftiger machen/ nemmen sie dess Saffts/ vielmehr dann dess Honigs/ und siedens zu rechter Dicke. Etliche nemmen dess Saffts ein Pfundt/ und zehen Pfund geläuterten Honigs/ und wann es im besten Sudt ist/ vermischen sie vier Pfundt frische Rosenblätter darunder/ und lassens also wol erwallen/ biss die wässerige Feuchte allerdings eyngesotten/ seihen es dann durch. Andere Safft von Blätter jedes anderthalb theil/ zu drey theil Honig/ Aber der beste ist der von Rosensafft bereitet wirdt.)
Dieser Rosenhonig hat ein gelind zusammenziehende Krafft/ kühlet ziemblich/ ist gut wieder die Flüss so von dem Haupt in den Mundt fallen. Wirdt nützlich gebrauchet wieder die Mundfäule/ Breune und andere Versehrung dess Mundts.
Er zertreibet die faule Feuchtigkeit dess Magens/ so von übriger Gallen entstehet/ und lindert auch den Bauch.
Uber das wirdt auch der Rosenhonig gebraucht zu den eusserlichen Schäden unnd Wunden/ dieselbige zu reynigen unnd zu säubern.
Wider die Mundtfäule oder hitzige Geschwär dess Mundts: nimm Wegrich/ Rosen und Taschelkrautwasser jedes IIUntz/ Rosenhonig/ Maulbeersafft jedes ein Untz/ vermische sie mit einander/ unnd spüle den Mundt darmit.
Wider das Halssschwellen: nim breyt Wegrichwasser und Wein jedes vier Untz/ gebranten Alon ein halb quint. Rosenhonig/ Maulbeersafft jedes ein Untz. Lass ein wenig sieden/ unnd gurgel dich offt darmit. Also auch wann der Halss verschleimet wer/ man nehmen ein Gerstenwasser/ solches mit Rosenhonig vermischen/ unnd wie ein Gurgelwasser gebrauchen.
(In etlichen Apothecken zu Stärckung und Reinigung dess Magens/ bereiten sie jhn also: nemen dess Rosenhonigs fünff Pfundt/ dess besten verschaumpten Honig zwey Pfundt/ unnd Zucker ein Pfundt/ kochen es wie gebräuchig/ nemen MEL ROSACEUM SACCHARINUM.
Von purgierendem Rosenhinig: Den Purgierenden mach also: nimm dess Rosensaffts drey Pfundt und acht Loth/ und mehr halb so viel Honig/ koche es wie gehört: thue dann weiters darzu/ DIACRIDII acht Loth: Mastix Iloth: Oder nimm Honig unnd Rosensafft jedes IPfundt/ Pfeffer IQuintl. Jngwer ein halb Loth/ Scammoneae zwey Loth.
Von Rosen Julep: Die gebräuchlichste Form ist diese: Nimm gedistillierten Rosenwassers 3.Pfundt/ geclarificierten Zuckers IIPfundt/ und kochs zu Julep: kület unnd löschet den Durst sehr wol/ so man dessen ein theil unter vier theil frisch Brunnenwasser mischt und trinckt.
Von Rosenwein: Nimm von den gefüllten rothen Rosen/ wann sie noch nicht gar offen sind/ schneide das weiss Bützlein darvon/ thue es in ein Fässlein/ nach dem du den Rosenwein haben wilt/ geuss guten süssen Most darüber/ und lass jhn verjähren/ wann er sich gereyniget/ seyhe jhn durch/ und schlags wol zu: man nimpt gemeiniglich zu sieben Pfundt Most/ ein Pfundt Rosenblätter. Auss den weissen mach also: nim von den schönen weissen gefüllten Rosen/ zwischen zweyen Tüchern an schattechtem Lufft gedörret/ thue in ein Fässlein voll neuwes verjahrens Weins/ gleich wie man pfleget die Sponwein zu machen.
Dieser Wein ist sehr nutz im Sommer/ erkühlet das Hertz unnd jnnerliche Glieder/ verhütet alle Fäulnuss/ ist sonderlich gut den Colerischen/ stillet die Bauchflüss/ stärcket das Gedärm: stillet das bluten dess Zanfleischs/ bringt ein lieblichen Athem.)
Von Rosenessig: Den Rosenessig kan man also machen: Nim der Sammetroten Rosenknöpff/ schneide unden das weiss darvon/ thue sie in ein Glass/ geuss daruber guten Weinessig/ dass sie wol bedecket seyn/ und lass 2.Monat an heisser Sonnen stehen: Wil man jhn stärcker haben/ so kan man uber acht oder zehen Tag als andere frisch Rosen darein thun.
Dieser Essig ist gar gut wider die Ohnmacht und Mattigkeit/ so man daran reucht und jhn anstreichet.
Es nützet auch dieser Rosenessig zur zeit der Pestillentz in der Kost genützet/ die Hände darmit bestrichen und daran gerochen.
Wider die grosse Hitz dess Haupts/ kan man nemen Rosen unnd Lattichwasser jedes drey Untz/ Rosenöl ein Loth/ Rosenessig IUntz/ ein Eysweiss/ darinn leine Tüchlein weichen/ unnd uber das Haupt schlagen/ solches lindert die Hitz/ legt den Schmertzen/ und kan einen Schlaff machen.
Also auch wider die Hitz dess Hertzens/ und dessen Mattigkeit/ kan man nemen Sawrampffer/ Seeblumen unnd Borragenwasser/ solche mit Rosenessig vermischen/ leine Tüchlein darin netzen/ und uber das Hertz legen/ es ist auch gut/ dass man ein wenig Saffran und Campher darzu neme.
Auff gleiche Weiss mit Rosen/ Endivien und Wegrichwasser vermischet/ unnd uber den hitzigen Magen/ wie auch uber die erhitzte Leber gelegt/ zeucht viel Hitz herauss/ und stärcket die schwache Glieder.
Von Rosenöl: Von den Rosen wirdt auch ein Oel gemacht/ so zu viel Sachen dienstlich ist. Es sol aber diss Oel auss den rohten Rosen/ so noch Knöpff seyn unnd unzeitigem Oel/ wie das Chamillenöl gemacht werden.
(Etliche sieden Rosen in Baumöl/ unnd haltens für Rosenöl: Etliche lassens also ungesotten 14.Tag stehen. Aber Rosenblätter frisch oben abgeschnitten/ in Oel gesotten/ und in einem Glass an die Sonnen gestellt auff 50.Tag/ diss Oel ist das beste.)
Diss Oel hat eine Krafft zu kühlen/ zeucht zusammen/ ist gut wider alle Hitz/ auch zu den verletzten Därmen mit einem Clystir eingegossen.
Wider das grosse Hauptwehe von Hitz: Nim Rosenöl IIUntz/ Rosenessig ein Loth. Darinnen netze leinen Tüchlein/ unnd schlage sie uber das Haupt: Unnd so die Hitz gar gross were/ kan man Veielöl oder Seeblumenöl darunder mischen.
Ein gute Salbe zu der rohten Ruhr: Nimm Rosen oder Myrtenöl/ Quitten unnd Mastixöl jedes ein Loth/ Galles Rosen/ Granatblüt/ Myrtenkörner/ Bolarmen/ ?astix/ jedes IScrupel/ Wachs so viel noht ist zu einer Salben/ darmit man den Magen salben sol.
Wider die Hitz dess Magens: Nim Rosenöl/ Oel von unzeitigen Oliven/ jedes IIUntz/ weissen Sandel ein Loth. Wachs so viel zu einem Sälblein gnug ist: Darmit sol man den Magenschlundt schmieren/ und jederzeit ein wenig Essig darzu thun.
Zu der erhitzten Leber sol man ein solch Sälblein machen: Nimm Rosenöl/ Veielöl jedes IUntz/ weissen Sandel ein halb Loth/ Bleyweiss IIQuint. Essig ein wenig/ darzu thue man ein wenig Wachs/ dass es ein Sälblein werde.
Von Rosensalb: Nim frisch schweinen Schmaltz/ so viel du wilt/ das wasche offt mit warmen/ zu letzt mit kaltem Wasser/ stoss gleiches Gwichts Rosen darinn/ lass sieben Tage stehen/ nachmals sänfftiglich absieden/ trucks durch ein Tuch/ thue aber so viel gestossen Rosen darein/ lass wieder 7.Tag stehen/ trucks durch/ wie vor/ mische halb so viel Rosensafft darzu/ und den sechsten theil süss Mandelöl/ und siede es wol ab/ biss der Safft verzehret wird/ darnach rühre sie mit einem höltzin Stössel starck umb biss sie kalt und gantz weiss wird.
Diese Salbe ist gut im hitzigen Hauptwehe/ dienet wol dem hitzigen Magen unnd der Leber/ unnd allen andern erhitzten Gliedern.
Wider die hitzige Geschwulst der Augen/ so von Flüssen verursacht ist: Nim Rosensalb in Rosenwasser aussgewaschen ein Untz/ bereiter THURIAE,ACACIAE, jedes Iquint.mache es zu einem Sälblein/ bestreich eusserlich die Augen darmit.
Es dienet diese Rosensalb auch gar wol wider das hitzige Nierenwehe/ eusserlich darmit geschmieret.
Von Hagbutten Lattwerge: Auss den Hagbutten wirdt ein Lattwerge bereitet/ nicht allein zu der Artzney/ sondern auch zu der Speiss/ an statt einer Salsen/ Nim der unzeitigsten Hagbutten/ schneide sie auff/ nim die rauhen härigen Körnlein herauss/ seude sie in gutem dicken rothen Wein zu Muss/ streichs durch ein rein härin Syb/ setz wider auff/ seude es mit stettigem rühren zu einer Lattwerge. Diss ist ein kräfftige Artzeney die Bauchflüss zu stillen/ stärcket das Eingeweidt. Unter solche Lattwerg können andere stück so zu gemelten Gebrechen dienen/ rein gepülvert vermischt werden.
Der gemein Mann bereitts also: siedens mit Wasser obgemelter mass/ treiben es also durch/ vermischen frischen Most darzu von aussgepresten Trauben/ lassens zu ziemlicher Dick sieden/ welches dem flüssigen Magen/ und denen so zu dem Bauchfluss geneigt sind nützlich ist/ mit dick rotem Wein/ gleich einer Salsen angemacht unnd zur Speiss genossen.)
Bibliographie:
Prof. Dr. Karl Hiller, Prof. Dr. M. F. Melzig, Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, 1999
Tabernaemontanus, ( Jakob Dietrich, Jacob Ditter/Diether bzw. Jacob Theodor),
Neuw Kreuterbuch, 1588
August Paul Dinand,Handbuch der Heilpflanzenkunde, 1921
Pedainos Dioskurides, Materia Medica, 1. Jahrh.